
Produkte & Verfahren
Produkte der Raffinerie Schwechat
Premiumkraftstoffe für Automobile, der Flugturbinentreibstoff für den Airbus A-380, das Bitumen für den Ausbau der österreichischen Straßen und verschiedenste Chemikalien als Rohstoffe für die Kunststoff- und Chemie- Industrie haben einen gemeinsamen Herkunftsort: die OMV Raffinerie Schwechat.
Die Hightech-Anlage vor den Toren Wiens ist eine der größten und modernsten Binnenraffinerien Europas. Auf einem 1,42 km² großen Werksgelände destilliert und veredelt die OMV Rohöl und Halbfabrikate zu hochwertigsten Mineralölprodukten und petrochemischen Grundstoffen.
Das moderne Prozessrechnersystem nutzt an die 100.000 Messwerte zur Online-Optimierung der Anlagen. Mit dieser so genannten Realtime-Optimization zählt Schwechat zur den Top-Raffinerien Europas.
Eurosuper 95 |
Schwefelfreier unverbleiter Kraftstoff mit 95 Oktan (ROZ) |
Super 98 |
Schwefelfreier unverbleiter Kraftstoff mit 98 Oktan (ROZ) |
Super 100 |
Schwefelfreier unverbleiter Kraftstoff mit 100 Oktan (ROZ) |
MaxxMotion 100+ |
Schwefelfreier unverbleiter Kraftstoff mit 100 Oktan (ROZ) |
Diesel |
Schwefelfreier Kraftstoff für Dieselmotoren, bis zu 7% FAME(1) |
Spezial Austro Diesel |
Schwefelfreier Kraftstoff für Dieselmotoren, speziell für sehr kalte Regionen |
EcoPerform Diesel |
Schwefelfreier Kraftstoff für Dieselmotoren, 7% HVO(2) |
EcoMotion Diesel |
Schwefelfreier Kraftstoff für Dieselmotoren, FAME- und HVO-haltig (33% Biogehalt) |
MaxxMotion Diesel |
Schwefelfreier Premiumdieselkraftstoff mit exzellenten Kälteeigenschaften |
Heizöl extra leicht |
Heizstoff besonders geeignet für den Einsatz in Ölbrennwertgeräten (<10ppm) |
Heizöl leicht |
Heizstoff für größere Gebäude sowie mittlere Gewerbe- und Industriebetriebe |
Heizöl schwer |
Heizstoff für Industrie und Kraftwerk |
Jet A-1 |
Flugturbinentreibstoff (ATK), höchste Qualität für Flugzeuge |
Wasserstoff |
Gas, Chemiegrundstoff für Lebensmittel- und chemische Industrie |
Ethylen |
Gas, Chemiegrundstoff zur Herstellung von Kunststoffen und Chemikalien |
Propylen |
Gas, Chemiegrundstoff zur Herstellung von Kunststoffen und Chemikalien |
Butadien |
Gas, Chemiegrundstoff zur Herstellung von Kunstkautschuk |
Propan |
Flüssiggas für Heizzwecke und als Treibstoff |
Butan |
Flüssiggas für Heizzwecke und als Treibstoff |
Bitumen |
Grundstoff zur Herstellung von Asphalt |
Produktinnovationen für den Umweltschutz
Zusätzlich folgt die Raffinerie dem Geist der Zeit und setzt auf Nachhaltigkeit. Aus Kunststoffabfällen wird synthetisches Rohöl hergestellt, welches den Einsatz von fossilem verringern soll. Auch Kraftstoffkomponenten werden teilweise von biogenen Quellen bezogen, welche mittlerweile einen Anteil von nahezu 30% innehaben.
Neben steigenden biogenen und nicht-fossilen Anteilen der Produkte, bringen Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz massive CO2 Einsparungen mit sich.
1984 | Erstes bleifreies Benzin Österreichs |
1985 | Inbetriebnahme der ersten Rauchgasreinigungsanlage in der Raffinerie Schwechat |
1990 | Als europaweit erstes Unternehmen senkt die OMV den Schwefelgehalt von Heizöl extra leicht von 0,20% auf 0,10% und von Heizöl schwer von 2% auf 1% |
1991 | OMV ist die erste Tankstellenmarke mit flächendeckendem Angebot von Benzin mit Bleiersatz |
1993 | Als erstes europäisches Unternehmen ermöglicht die OMV die Umstellung auf ausschließlich bleifreies Benzin in Österreich. Als weltweit erstes Unternehmen Produktion und Vertrieb von biologisch abbaubarem Motoröl |
1997 | Eröffnung der ersten Erdgastankstelle (CNG) in Österreich |
2000 | Erster schwefelfreier Kraftstoff in Österreich: OMV Super Plus iMotion Benzin |
2002 | Produktion von schwefelfreiem Diesel in Raffinerie Burghausen (Bayern) als erste Raffinerie in Deutschland. Als erste Tankstellenmarke Vertrieb von ausschließlich bleifreiem Kraftstoff in Bulgarien |
2003 | Eröffnung der weltweit ersten AdBlue Pilot-Tankstelle in Bayern |
2004 | Ab 1. Januar sind alle Kraftstoffe auf österreichischen OMV Tankstellen schwefelfrei Einführung von OMV Super 100 Einführung schwefelarmes Heizöl extra leicht „econPlus“ Eröffnung der ersten österreichischen OMV AdBlue Tankstelle in Vomp/Tirol Eröffnung der ersten AdBlue Tankstelle in Tschechien |
2005 | 5% Beimischung von biogenem Treibstoff beim Diesel; Eröffnung der ersten AdBlue Tankstelle in Rumänien, Ungarn, Serbien, Bulgarien, Slowakei, Kroatien, Slowenien und Italien Einführung von Sprint Diesel |
2006 | Erste Biogas-Betankung Österreichs in Ansfelden/Oberösterreich |
2007 | Über EUR 150 Mio für substantielle Umweltschutzmaßnahme in der Raffinerie Schwechat Schwefeldioxid- und Stickoxidemissionen werden mehr als halbiert Unterschreitung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte um die Hälfte 5% Beimischung von biogenem Treibstoff bei Benzin Eröffnung der ersten österreichischen Superethanol E85 Tankstelle in Wien (Avanti) |
2018 | ReOil Inbetriebnahme der ReOil Pilotanlage zum Umwandeln von Altkunststoff in recyceltes Rohöl mit einer Verarbeitungskapazität von bis zu 100 Kilogramm pro Stunde. Damit wurde eine zukunftsweise Technologie zur Schließung der Kunststoff-Kreislaufwirtschaft geschaffen. |
2021 | Fernwärmehub Nutzung der Abwärme von Industrieanalgen der Raffinerie Schwechat zur Produktion von 120 GWh Fernwärme pro Jahr. Dies entspricht dem durchschnittlichen, jährlichen Wärmebedarf von 14.000 Haushalten, also etwa der Stadt Bregenz. Damit wird hauptsächlich der Flughafen Wien-Schwechat sowie das Fernwärmenetz der Stadt Wien mit Energie versorgt. Dadurch dass diese Energie nicht durch fossile Energieträger aufgewendet werden muss, werden jährlich 46.000 Tonnen CO2 gespart. Um diese Menge CO2 aufzunehmen wäre eine Fläche von 36 km² Wald oder anders 3,7 Mio Bäume nötig. |
2022 | Photovoltaik-Anlage Lobau Inbetriebnahme einer Flächen-Photovoltaikanlage im OMV Tanklager Lobau. Die Stromproduktion entspricht rund 45% des jährlichen Strombedarfs des Tanklagers. Dies führt zu einer Einsparung von rund 2.100 Tonnen CO2 pro Jahr. |
2022 | Co- Processing Innovatives Verfahren zur Herstellung von hochwertigen Dieselkraftstoffen mit bis zu 30% biologischen Anteilen. Aufgrund der gemeinsamen Hydrierung weisen diese Dieselkraftstoffe identen Eigenschaften wie fossile Kraftstoffe auf. Die Verschlechterung der Kraftstoffqualität war bis dahin der Grund weshalb keine höheren biologischen Anteile zum Dieselkraftstoff geblendet werden konnten. Co-Processing ist ein weiterer großer Schritt weg von fossilen Quellen. |
2022 | UpHy Bau der größten Elektrolyseanlage Österreichs mit 10MW (PEM) in der OMV Raffinerie Schwechat mit einer jährlichen Produktionskapazität von bis zu 1.500 Tonnen grünem Wasserstoff – daraus resultierende Einsparung von bis zu 15.000 Tonnen CO2-Emissionen |
Verfahrensablauf der Raffinerie Schwechat
Die Rohöldestillationsanlage der Raffinerie Schwechat, genannt RD4, kann bis zu 25.000 Tonnen Rohöl pro Tag verarbeiten. In diese gewaltige Kolonne gelangen alle Rohöle, die über die Adria-Wien-Pipeline eingebracht werden. Das österreichische Rohöl wird über eine eigene, kleinere Anlage in einem Anlagenverbund extra aufgetrennt und macht etwa 7-8% der Gesamtmenge aus. Diese zweite Destillationsanlage ist maßgeschneidert auf die besonderen Eigenschaften dieses so genannten A-Rohöls. In der Rundmesswarte fährt ein so genannter Destillateur – ähnlich wie ein Pilot – am Leitstandscomputer die Destillationsanlagen. Über Funk dirigiert er auch die Aktivitäten der Außenmannschaft – sind doch Destillationsanlagen und Leitstand fast 1,5 km voneinander entfernt. Zwei Außenoperateure bedienen dann die Anlagen vor Ort, sie starten Pumpen oder Kompressoren, stellen Ventile und überwachen in regelmäßigen Kontrollgängen den sicheren Betrieb.
Gas, Primärbenzin, Petroleum sowie Gasöl werden dabei in verschiedenen Anlagen, bei einem Druck von 40 bis 70 Bar, gemeinsam mit Wasserstoff und einem Katalysator, auf 300 bis 430 Grad Celsius erhitzt und dadurch vom Schwefel befreit. Dieser würde die Umwelt belasten und die Abgaskatalysatoren in den Fahrzeugen vergiften. Der dabei entstandene Schwefelwasserstoff wird in einer weiteren Anlage im sog. Claus-Prozess zu elementarem, gelbem Schwefel umgewandelt und dient der chemischen Industrie als Rohstoff. Insgesamt sind in Schwechat fünf Entschwefelungsanlagen mit einer Gesamtkapazität von fast 8 Millionen Tonnen jährlich im Einsatz. Einige dieser Anlagen wurden in den letzten Jahren erweitert und aktualisiert, um höhere Energieeffizienz, größere Durchsätze und noch niedrigere Schwefelgehalte zu erzielen. Mit diesem Umbauten konnte der Energieverbrauch der Anlagen fast halbiert werden, ein gewaltiger Beitrag zur CO2 – Reduzierung. Auch Flugturbinenkraftstoff wird zu 100% entschwefelt, eine Besonderheit der Raffinerie Schwechat. Seit 2004 erzeugt die Raffinerie Schwechat ausschließlich schwefelfreie Treibstoffe. Das war fünf Jahre früher, als die EU die Einführung dieser umweltschonenden Kraftstoffe fordert.
Im Jahr 2022 ist schwefelfreier Kraftstoff allerdings State of the Art und es gilt weitere wichtige Probleme zu lösen. Eines davon ist die Nachhaltigkeit. Biogene, nicht-fossile Kraftstoffe sind das Ziel. Einen großen Schritt auf diesem Weg macht das Projekt Co-Processing. Hierbei wird eine der Entschwefelungsanlagen der Raffinerie so umgebaut, dass parallel zum fossilen Diesel, auch biogene Rohstoffe wie Pflanzenöle und recycelte Tierfette verarbeitet werden können. Dadurch ist es möglich bis zu einem Drittel des Diesels aus nicht-fossilen Quellen zu produzieren, ohne Qualitätsverluste hinnehmen zu müssen.
Die hohe Komplexität der Raffinerie Schwechat und ihre marktgerechte Produktpalette resultieren aus den Veredlungsanlagen. Denn die Veredelungsanlagen optimieren auch die Produktionsausbeute. Dabei spielt die Ethylenanlage eine wichtige Rolle. Sie nützt Synergieeffekte bei den Produktbereichen Kunststoffe einerseits und Treib- und Heizstoffe andererseits. So kann die OMV auf die Marktbedürfnisse flexibler reagieren.
Diesel ist beispielsweise eine Mischung aus Gasöl, Kerosin und anderen Stoffen. Die Mischung selbst erfolgt nicht in einem Tankbehälter, sondern quasi im Rohr. Dieses so genannte Batch-Blending ist der modernste und effizienteste Mischbetrieb. Der OMV Standort ist damit unter den wenigen Raffinerien Europas, die ihre Produkte in dieser Art mischen. In den OMV Labors prüfen Experten das exakte Mischverhältnis.
Die im Normalbetrieb anfallenden Abfallgase werden schon lange nicht mehr in Fackeln verbrannt, sondern in ein Fackelnetzsystem abgegeben. Die Fackelgas-Rückgewinnungsanlage saugt selbige ab. Zwei Raffinerie-Kraftwerke erzeugen daraus Strom und Dampf. Bei technischen Problemen einer gasbringenden Verfahrensanlage nimmt das Fackelsystem die Überschussgase auf. Überschreitet die eingebrachte Gasmenge die Leistung der Rückgewinnungsanlagen, so heißt die sicherste – und in allen Raffinerien der Welt angewandte – notwendige Lösung: Abfackeln.
Gase verbrennen umweltschonend
Gasmengen, wie sie bei geplanten Anfahr- bzw. Abfahrvorgängen von Produktionsanlagen anfallen, werden in Schwechat in zwei Bodenfackeln verbrannt. Diese Fackelanlagen bestehen aus cirka 30 Meter hohen Stahlzylindern mit modernsten Brennern. Ohne sichtbaren Feuerschein und ohne Rußen verbrennt dort das Gas umweltschonend und fast lautlos. Fallen Fackelgasmengen an, die über die Aufnahmeleistung der Rückgewinnung und der Bodenfackeln zusammen hinausgehen, werden diese Überschussmengen der Hochfackelanlage zugeführt und auch dort umweltschonend verbrannt. Dies geschieht aber äußerst selten. Hochfackeln verbrennen das jeweilige Gasgemisch zu mehr als 99,5 Prozent. In die Luft gelangen nur Wasserdampf und Kohlendioxid. Stoffe, die auch jeder Privathaushalt mit seiner Heizung in die Luft abgibt.
Auf Nummer sicher
Das Fackelsystem ist ein wichtiger Bestandteil des Sicherheitssystems der Raffinerie Schwechat. Rund um die Uhr betreuen Spezialisten das komplexe System und sorgen für die optimale Funktion der Anlagen. Damit ist garantiert, dass das Sicherheitssystem immer funktioniert.
- Die Rauchgasreinigungsanlage der Raffinerie Schwechat reduziert Feinstaubvorläufersubstanzen: Schwefeldioxid um 65%, Stickoxide um 55%
- Strenge zukünftige EU-Grenzwerte für Schwefeldioxid und Stickoxide freiwillig um die Hälfte unterschritten
- OMV hat seit 1990 mehr als EUR 1,3 Mrd in eine saubere Umwelt investiert
Die EU-Grenzwerte für SO2 und NOx betragen jeweils 400 mg/m³. Die OMV unterschreitet mit der neuen Anlage diese Grenzwerte freiwillig um die Hälfte. Bei Schwefeldioxid entspricht das einer Reduktion von mehr als 2.400 Tonnen pro Jahr, bei den Stickoxiden wird dadurch eine Verminderung um mehr als 1.400 Tonnen pro Jahr erreicht. Damit leistet das Unternehmen freiwillig einen wichtigen Beitrag zur Feinstaubreduzierung und für eine bessere Luft im Raum Niederösterreich und Wien. Verantwortung gegenüber der Umwelt spielt bei der OMV eine wichtige Rolle. Das Unternehmen nimmt in Sachen Umweltschutzmaßnahmen eine Vorreiterrolle ein.